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Radioliganden-Therapie (PSMA)

Lu177-PSMA-Therapie

RLT (Radio-Liganden-Therapie) von therapierefraktären, d.h. auf Hormontherapie nicht mehr ansprechenden, metastasierten Prostatakarzinomen mit Lutetium-177 PSMA

Prof. R.P. Baum führte die weltweit ersten Therapie mit Lu177-PSMA bei Prostatakrebs durch und hat erfolgreich bereits tausende Patienten mit dieser Methode behandelt. Wir bieten mit Prof. R. P. Baum zudem Krebstherapien mit Lu177-DOTATOC bei neuroendokrinen Tumoren an.

1. Welche Tumoren können behandelt werden?

Es können alle Metastasen behandelt werden, die PSMA (Prostata-Spezifisches Membran-Antigen) auf der Oberfläche der Krebszelle aufweisen. Festgestellt wird dies durch die PSMA-PET/CT (Positronen-Emissions-Tomographie), eine notwendige Voruntersuchung, die zuvor in der Praxis durchgeführt wird. Durch die PET/CT ist es möglich, die Zahl der Andockstellen für die nachfolgende Therapie auf den Tumorzellen/Metastasen anhand sogenannter Uptake-Werte (SUV) genau zu bestimmen und damit vorherzusagen, ob eine Lu177-Therapie überhaupt sinnvoll ist und mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Erfolg erzielt werden kann: THERANOSTIKPrinzip – bestrahlt wird gezielt das, was vorher im PET/CT sichtbar ist.

 

2. Wirkungsweise der Lutetium-177 PSMA Therapie

Die Radio-Liganden-Therapie (RLT) dient zur nuklearmedizinischen Behandlung von PSMA-positiven, meist hormonresistenten Metastasen bzw. Tumorrezidiven, die auf andere Behandlungsmethoden (Hormontherapie, perkutane Strahlentherapie oder Chemotherapie) nicht mehr ansprechen. Hierzu wird ein mit dem Betastrahler Lu-177 markiertes Molekül (Ligand, PSMA-Inhibitor) verwendet. Die Reichweite des Beta-Strahlers Lutetium-177 beträgt im Gewebe ca. 2 mm, behandelt werden können aber auch sehr große Tumore, da das Molekül in praktisch jede Tumortiefe vordringt. Gesundes Gewebe wird weitestgehend geschont.

Das mit dem Betastrahler markierte Molekül wird in eine Armvene appliziert und reichert sich sehr schnell in den vorher durch die PSMA PET/CT nachgewiesenen Metastasen bzw. Tumorrezidiven oder auch im Primärtumor an – das was vorher im PET/CT sichtbar ist, wird auch bestrahlt – im Englischen we see what we treat. Der Therapie-Effekt hängt somit von der Speicherintensität im PET/CT ab. Durch den Therapiestrahler wird die DNA der Tumorzellen zerstört, wodurch sich die Tumorbefunde zurückbilden (in ca. 70 %) oder zumindest in ihrem Wachstum gebremst werden (in ca. 15 %). In wenigen Fällen werden die Tumorzellen völlig vernichtet.

 

3. Therapieablauf

Die Dauer der stationären Aufnahme in der DKD beträgt 2 bis 3 Tage. Während Ihres stationären Aufenthaltes dürfen Sie aus Strahlenschutzgründen leider keinen Besuch empfangen und die Station nicht verlassen. Sie haben jedoch regelmäßigen Kontakt zu Ärzten, Pflegepersonal und natürlich Ihren Mitpatienten. Außerdem stehen Ihnen Telefon, Fernsehen und Internetanschluss (WLAN) zur Verfügung.

Bevor die Therapie durchgeführt wird, erfolgen notwendige Untersuchungen (Laborkontrolle einschl. PSA-Bestimmung, Ganzkörper-PSMA PET/CT, evtl. Nieren- oder Speicheldrüsenszintigraphie, Sonographie, urologische Vorstellung). Die Untersuchungsergebnisse werden vor der Behandlung ausführlich besprochen.

Am Therapietag müssen mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit getrunken werden, um die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten (beschleunigte Ausscheidung). Die Gabe der Therapiesubstanz Lutetium-177 PSMA erfolgt intravenös über eine Armvene und dauert nur wenige Minuten. Die nicht an die Metastasen/Tumoren angedockte, überschüssige Therapiesubstanz wird überwiegend renal ausscheiden. Zur Verringerung der Nierenbelastung erfolgt eine Infusionstherapie (parenterale Flüssigkeitszufuhr). Übelkeit trat nach der Therapie extrem selten auf.

Nach Injektion der Therapiesubstanz muss der Patient für 48 Stunden auf der Therapiestation verbleiben (dies ist eine gesetzliche Vorschrift, die nicht verhandelt werden kann).

Die Kontrolle der Anreicherungsintensivität in den Metastasen sowie Messungen zum Abbau der Therapiesubstanz im übrigen Körper erfolgen in der Praxis für Nuklearmedizin als szintigraphische Ganzkörperaufnahmen sowie mittels einer SPECT/CT (Tomographie/- Schichtuntersuchung) der Tumorregionen.

Die Therapie wird üblicherweise nach 8 bis 12 Wochen wiederholt. Vor einem erneuten Therapiekursus erfolgt eventuell eine PSMA-PET/CT zur Erfolgskontrolle.

Lu177-PSMA-Therapie in Wiesbaden

 

4. Potentielle Nebenwirkungen

Die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), der Blutplättchen (Thrombozyten) und der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) kann abnehmen. Deshalb muss das Blutbild nach der Therapie in bestimmten Zeitabständen kontrolliert werden. Auch nach mehrmaliger Therapie wurde gibt es in der Regel keine Einschränkung der Nierenfunktion, die renale Funktion wird überwacht. Aufgrund einer Anreicherung in den Tränen- und Speicheldrüsen kann es zu einer radiogenen Sialadenitis (Mundtrockenheit) kommen (dies wurde bisher nur selten beobachtet). Es können (theoretisch) allergische Reaktionen unter der Verabreichung auftreten (bisher nie). Langzeitnebenwirkungen oder schädliche Langzeiteffekte sind bisher nicht aufgetreten/bekannt.

 

5. Die Therapie kann nicht angewendet werden bei folgenden Erkrankungen:

– Akute Infektionen mit Fieber
– Hochgradige Knochenmarkinsuffizienz
– Hochgradige Niereninsuffizienz
– Herzinfarkt innerhalb der letzten 6 Wochen
– Rasch progrediente Zweitmalignome

 

Kontakt: Prof. Dr. med. Richard P. Baum, CURANOSTICUM Wiesbaden-Frankfurt
E-Mail: baum@curanosticum.de

 

 

Publikationen (Auswahl)

Baum RP, Kulkarni HR, Volkmer B, Bohuslavizki KH, Schuchardt C, Klette I, Singh A, Wester HJ
Theranostik des metastasierten Prostatakarzinoms mittels Lu-177 PSMA-Liganden in Kombination mit Ga-68 PSMA PET/CT
Nuklearmediziner 2015; 38:145-152

 Baum RP, Kulkarni HR, Schuchardt C, Singh A, Wirtz M, Wiessalla S, Schottelius M, Mueller D,Klette I, Wester HJ
177Lu-Labeled Prostate-Specific Membrane Antigen Radioligand Therapy of Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer: Safety and Efficacy
J Nucl Med. 2016l;57:1006-13

Kulkarni HR, Singh A, Schuchardt C, Niepsch K, Sayeg M, Leshch Y, Wester HJ, Baum RP
PSMA-Based Radioligand Therapy for Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer: The Bad Berka Experience Since 2013
J Nucl Med. 2016;57(Suppl 3):97S-104S

Kulkarni HR, Singh A, Langbein T, Schuchardt C, Mueller D, Zhang J, Lehmann C, Baum RP
Theranostics of prostate cancer: from molecular imaging to precision molecular radiotherapy targeting the prostate specific membrane antigen
Br J Radiol. 2018; 91(1091):20180308

Rahbar K, Ahmadzadehfar H, Kratochwil C, Haberkorn U, Schäfers M, Essler M, Baum RP, Kulkarni HR, Schmidt M, Drzezga A, Bartenstein P, Pfestroff A, Luster M, Lützen U, Marx M, Prasad V, Brenner W, Heinzel A, Mottaghy FM, Ruf J, Meyer PT, Heuschkel M, Eveslage M, Bögemann M, Fendler WP, Krause BJ
German Multicenter Study Investigating 177Lu-PSMA-617 Radioligand Therapy in Advanced Prostate Cancer Patients
J Nucl Med. 2017;58:85-90

Fendler WP, Kratochwil C, Ahmadzadehfar H, Rahbar K, Baum RP, Schmidt M, Pfestroff A, Lützen U, Prasad V, Heinzel A, Heuschkel M, Ruf J, Bartenstein P, Krause BJ
Therapie mit 177Lu-PSMA-617, Dosimetrie und Nachsorge beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom
Nuklearmedizin. 2016 Jun 28;55:123-8